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MEDIENTIPPS

Unsere monatlichen Tipps aus den Lokalzeitungen zum Nachlesen

 

Dominik Bloh, Unter Palmen aus Stahl : die Geschichte eines Strassenjungen. – Weinheim : Gulliver von Beltz & Gelberg, 2021. (978-3-407-81256-8)
Erhältlich auch als E-Book unter: www.dibiost.ch.

Man begegnet ihnen in der Stadt Hamburg in U-Bahnen, in belebten Einkaufsstrassen, in Parks, in den Aussenbereichen der Restaurants. Sie betteln um Bargeld, übrig gebliebene Lebensmittel oder leere Pfandflaschen. Die vielen Obdachlosen gehören zur Hansestadt wie der Hafen, die Reeperbahn und die edlen Luxus-Boutiquen.

Norman Ohler, Die Gleichung des Lebens : Roman. – Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2017. (978-3-462-04968-8)

In der Mitte des 18. Jahrhunderts gibt es an der Oder östlich von Berlin noch grosse Sumpfgebiete – den Oderbruch –, welche seit Jahrhunderten dünn besiedelt sind und wo Fische, Wasserschildkröten und Wasservögel in überwältigender Vielfalt vorkommen. König Friedrich II. (1712–1786), auch «Friedrich der Grosse» genannt, erkannte das riesige Potential der Kultivierung des Oderbruchs. In Zukunft sollten Kühe grasen, die Kartoffeln wachsen und fruchtbare Siedlungsfläche entstehen für Flüchtlinge und Untertanen aus dem riesigen Königreich Preussen. Durch die Gewährung absoluter Glaubensfreiheit holte Friedrich II. viele Exulanten, protestantische Flüchtlinge, in das Land. Unter seiner Herrschaft wurde der Landausbau ebenso rasch vorangetrieben wie die Besiedlung von unbesiedelten oder dünn besiedelten Gebieten wie dem Oderbruch.

Valerie Pauling, Der Himmel ist hier weiter als anderswo : Roman. – Hamburg : HarperCollins, 2021. (978-3-7499-0104-3)

Ganz ehrlich: Meine Aufmerksamkeit hat sich das Buch mit seinem sommerlichen Cover eingefangen. Kirschblüten, Schwalben, Kirschen und blauer Himmel. Der Klappentext hat mich angesprochen, und das Buch hat sich wie erhofft als wunderbare Sommerlektüre herausgestellt. Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, spielt im Alten Land, einem Teil der Elbmarsch südlich der Elbe in Hamburg und in Niedersachsen. Valerie Pauling gelingt es äusserst gut, durch ihre Beschreibung der Landschaft und eines alten Gasthofs samt seinem Garten die Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Fast wähnt man sich bei der Lektüre im Liegestuhl unter den knorrigen Obstbäumen am Steg oder in der Küche des alten Hauses. Dadurch, dass die Protagonistin viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, wird die umliegende Landschaft aus der langsamen Perspektive reizvoll beschrieben.

Der Schneeleopard / Sylvain Tesson ; aus dem Französischen von Nicola Denis. – Hamburg : Rowohlt Hundert Augen, 2021. (978-3-498-00216-9)
Erhältlich auch als Hörbuch und als E-Book unter: www.dibiost.ch

Der 1972 geborene französische Reiseschriftsteller Sylvain Tesson begibt sich mit dem Tierfotografen Vincent Munier, dessen Lebensgefährtin, der Tierfilmerin Marie Amiguet, und dem Assistenten Leo auf eine Expedition durch die Hochebenen Tibets auf die Suche nach dem fast ausgestorbenen Schneeleoparden.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh : Roman / Angelika Jodl. – Köln : Eichborn, 2021. (978-3-8479-0068-9)

Und wann kommt die Kuh? Im unterhaltsamen Roman der deutschen Autorin Angelika Jodl hatte mich die Geschichte schon fest gepackt, bis endlich die kaukasische Kuh in der ländlichen Region Georgiens auftauchte! Ist es ein Moment, welcher der Handlung eine neue und vielleicht doch entscheidende Wende gibt?

Takis Würger, Noah : von einem, der überlebte. – München : Penguin Verlag, 2021. (978-3-328-60167-8). Erhältlich auch als eAudio unter: www.dibiost.ch

«Ich weiss, es ist schwer zu ertragen, aber es war so.» Der Satz von Noah Klieger steht ganz am Anfang des kleinen blauen Buches aus dem Penguin Verlag. Auf 150 Seiten schreibt Takis Würger auf, was der 93-jährige Noah Klieger ihm in vielen Stunden Interview über sein Leben erzählt – ein Leben als Holocaustüberlebender.
Noah wurde 1925 in Strassburg geboren und starb 2018 in Tel Aviv. Seine Eltern waren Zionisten und wünschten sich einen jüdischen Staat in Palästina. Sie waren stolz, Juden zu sein. Noah wurde so erzogen, so dachte auch er.

Die Bücherfrauen : Roman / Romalyn Tilghman ; aus dem amerikanischen Englisch von Britt Somann-Jung. – Frankfurt am Main : S. Fischer, 2021. (978-3-10-397080-7)

«Willkommen in New Hope, Kansas, USA. Manche würden es als Irgendwo im Nirgendwo bezeichnen, aber wir sprechen lieber vom Nabel der Welt…» So wird der Ort beschrieben, in dem die Geschichte der Bücherfrauen spielt. Es sind vor allem die Frauen der ländlichen Umgebung, die das kulturelle Leben am Laufen halten und für den Erhalt des dortigen Kulturzentrums, der ehemaligen Bibliothek, kämpfen. Angelina, Traci und Gayle sind drei völlig unterschiedliche Frauen, die an einem Wendepunkt ihres Lebens stehen. Zufällig kreuzen sich ihre Lebenswege in New Hope. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht dieser drei Frauen erzählt.

Reinhard P. Gruber, 365 Tage. – Graz : Droschl, 2019. (Werke ; Band 9) (978-3-99059-038-6)

Die Zahlenfolge ‘365’ und die Schöne Literatur werden je und je zum Ehepaar gemacht. Schon 1979 sind die Zwei zusammengekommen, unlängst war einmal Graphik (Zeichenkunst) die Braut, neuerdings – 2019 und 2020 – wieder Belletristik. Vor gut vierzig Jahren hat Christa Reinig einen Band mit täglich datierten Kurzgedichten veröffentlicht: zumeist Vierzeiler übers kecke Thema, Müssiggang sei aller Liebe Anfang. So der Buchtitel im Verlag der Eremiten-Presse. Vergangenes Jahr hat Liselotte Lüscher, Jahrgang 1934, einen Band mit Notaten herausgebracht: poetische Texte mit Datum und Ortsangabe entlang der Jahre 1957 bis 2019; manchmal in Reihe von Tag zu Tag, oftmals über grössere Zeiträume hinweggehüpft («… sozusagen», Zürich : edition 8).

Ferdinand von Schirach, Gott : Theaterstück. – München : Luchterhand Literaturverlag, 2020. (978-3-630-87629-0)

Ferdinand von Schirach begann seine berufliche Karriere als Strafverteidiger und fing mit 45 Jahren aus Langeweile an zu schreiben. Heute ist er ein international gefeierter Schriftsteller. Sein bekanntestes Theaterstück «Terror» wird auf allen Kontinenten gespielt.

Von Schirachs Geschichten sind geprägt von seinen Erlebnissen als Strafverteidiger. Sein neuestes Werk, ebenfalls ein Theaterstück, trägt den Titel «GOTT». Darin behandelt er ethische Fragen zur Würde des Lebens, zur Selbstbestimmung und zum Tod und wirft die Fragen auf, wem unser Leben gehört und wer über unseren Tod entscheidet.

Patricia Koelle, Das Lächeln der Libellen : Roman. – Frankfurt am Main : Fischer Taschenbuch, 2020. (978-3-596-70528-3)

Warum lächeln Libellen immer? …

Juna, im mittleren Alter mit erwachsenem Sohn, ist nach dem tragischen Verlust ihres Ehemannes in den Spreewald zurückgekehrt. Auf den Spuren ihrer Kindheit kämpft sie sich zurück in ihr Leben und ist auf der Suche nach ihrem künftigen Weg.
Linnea, eine junge Frau und Redakteurin bei einem Fernsehsender, tut sich schwer damit, verlassen worden zu sein und sucht nach Neuorientierung in ihrem Leben und ihrem Beruf.

 

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