Das Geheimnis der Glasmacherin

Das Ge­heim­nis der Glas­ma­che­rin : Ro­man / Tra­cy Che­va­lier ; aus dem Eng­li­schen von Clau­dia Feld­mann. – Ham­burg : At­lan­tik, 2024. (978–3‑455–01812‑7)

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Eine atem­be­rau­ben­de Rei­se durch die Jahr­hun­der­te auf den Spu­ren ei­ner un­er­schro­cke­nen jun­gen Frau, von der Au­torin des Welt­best­sel­lers Das Mäd­chen mit dem Per­len­ohr­ring.

Or­so­la ist 1468 neun Jah­re alt als ihr Va­ter der Glas­künst­ler Lo­ren­zo Rosso stirbt. Der Fa­mi­lie droht der Ruin, aber Or­so­la er­lernt ge­gen jede Kon­ven­ti­on die Kunst der Glas­per­len­her­stel­lung. Ihre An­fän­ge macht sie in der hei­mi­schen Kü­che. Ihre Lehr­meis­te­rin ist die Cou­si­ne der be­rühm­ten Glas­per­len­ma­che­rin Ma­ria Ba­ro­vier. Sie zeigt ihr wie man über der Flam­me ei­ner Zinn­lam­pe das Glas schmilzt, dann um ei­nen dün­nen Me­tall­dorn wi­ckelt und an­schlies­send mit Werk­zeu­gen formt.

Ihr Bru­der Mar­co über­nimmt in der Zwi­schen­zeit den Be­trieb der Glas­blä­se­rei. Sei­ne spe­zi­el­len und nicht ganz ex­ak­ten Glas­wa­ren wer­den beim Ver­such, sie der Ex­port­fir­ma von Gott­fried Klin­gen­berg in Ve­ne­dig an­zu­prei­sen (bei wel­cher schon sein Va­ter die Ware über­ge­ben konn­te) von die­ser nicht ak­zep­tiert. Die­se Ent­täu­schung lässt Mar­co in Ve­ne­dig über die Strän­ge schla­gen und ei­ni­ge Tage nicht nach Hau­se kom­men. Or­so­la und ihr Bru­der Gi­a­co­mo ge­hen auf die Su­che nach ihm und da­bei be­geg­net Or­so­la ih­rer gros­sen Lie­be An­to­nio, ei­nem Fi­scher­sohn aus Ve­ne­dig. Sie kann ih­ren Bru­der dazu brin­gen, dass An­to­nio bei ihm in die Leh­re zum Glas­blä­ser ge­hen kann. Es zeigt sich, dass er gros­ses Ta­lent für die Glas­blä­se­rei hat. Die Glas­kunst von Or­so­la wird schnell über die Gren­zen hin­aus be­kannt und die Fa­mi­lie ge­winnt an An­se­hen.

Die Pest bricht aus und macht auch nicht vor der Fa­mi­lie Rosso halt. Or­so­las Mut­ter und ihre schwan­ge­re Schwä­ge­rin Ni­co­let­ta müs­sen in Qua­ran­tä­ne nach Laz­z­aret­to Nuo­vo. Der Rest der Fa­mi­lie darf das Haus nicht mehr ver­las­sen und das Tor wird ver­bar­ri­ka­diert. Ihre Glas­per­len im Tausch mit Le­bens­mit­teln hel­fen der Fa­mi­lie über die strengs­te Zeit hin­aus. Die Pest ist end­lich vor­bei und Or­so­las Mut­ter kehrt mit dem Neu­ge­bo­re­nen zu­rück zur Fa­mi­lie. Mar­cos Frau hat die Pest nicht über­lebt. Die Be­zie­hung von Or­so­la zu An­to­nio passt ih­rem Bru­der Mar­co über­haupt nicht. Er möch­te Or­so­la mit ei­nem Glas­blä­ser aus Mu­ra­no ver­hei­ra­ten und hat die­sem die Ehe mit sei­ner Schwes­ter be­reits zu­ge­sagt. An­to­nio muss des­halb Mu­ra­no ver­las­sen. Er hat eine gute Stel­le weit oben im Nor­den er­hal­ten. Als An­denken gibt er Or­so­la ei­nen selbst­ge­mach­ten klei­nen glä­ser­nen Del­fin. Die­ser be­glei­tet sie ihr Le­ben lang.

Sie hei­ra­tet Ste­fa­no und be­kommt mit ihm eine Toch­ter. Auch ihr Bru­der Mar­co hei­ra­tet noch­mals. Sei­ne Frau Mo­ni­ca setzt bei ih­rem Mann durch, dass Or­so­la eine klei­ne Ni­sche in der Werk­statt zur Ver­fü­gung ge­stellt wird, da­mit sie in Ruhe ar­bei­ten kann. Die Fa­mi­lie hat sich in der Zwi­schen­zeit um acht Kin­der ver­grös­sert und das Ar­bei­ten in der Kü­che wird zu­neh­mend schwie­ri­ger. Die Fran­zo­sen über­neh­men die Re­pu­blik Ve­ne­dig und er­klä­ren sie für be­en­det. Um die Fran­zo­sen mil­de zu stim­men, be­auf­tragt Klin­gen­berg Or­so­la, eine Hals­ket­te aus Glas­per­len für die Frau von Bo­na­par­te her­zu­stel­len. Die Hals­ket­te ret­tet Ve­ne­dig nicht. Das Ho­no­rar für Jo­sé­phi­nes Ket­te bringt die Rossos aber durch den Win­ter und Früh­ling.

Als Na­po­le­on bei Wa­ter­loo ver­nich­tend ge­schla­gen wird, über­neh­men die Ös­ter­rei­cher die Herr­schaft. Es be­ginnt die schlimms­te Zeit für Ve­ne­dig, Mu­ra­no und für die Fa­mi­lie Rosso. Für Klin­gen­berg wird es auch zu­neh­mend schwie­ri­ger die Wa­ren zu ex­por­tie­ren, da hohe Zöl­le an­ge­fal­len sind. Er ent­schei­det sich Ve­ne­dig zu ver­las­sen. Sein Rat­schlag an Or­so­la: Ei­nen La­den in Ve­ne­dig zu er­öff­nen und ihre Ware an Tou­ris­tin­nen und Tou­ris­ten zu ver­kau­fen.

Yvonne Pie­li, Bi­blio­thek Stein