Kannawoniwasein!

Mar­tin Mu­ser, Kan­na­wo­ni­wa­sein! : manch­mal muss man ein­fach ver­duf­ten. – Ham­burg : Carlsen, 2018. (978–3‑551–55375‑1)

«Kan­na­wo­ni­wa­sein!» ist das ers­te Kin­der­buch des deut­schen Schrift­stel­lers Mar­tin Mu­ser. Es wur­de mit dem Kin­der- und Ju­gend­li­te­ra­tur­preis «Luchs des Mo­nats» aus­ge­zeich­net und er­schien auf der Emp­feh­lungs­lis­te der bes­ten sie­ben Bü­cher für jun­ge Le­ser. Das Hör­buch konn­te sich auf Rang 1 in der Spar­te «Kin­der- und Ju­gend­hör­bü­cher» plat­zie­ren. Der Au­tor ist häu­fig in Deutsch­land mit dem Zug un­ter­wegs und so er­staunt es nicht, dass sein Buch mit ei­ner Zug­fahrt be­ginnt.

«Das kann ja wohl nicht wahr sein!» — «Kan­na­wo­ni­wa­sein!»

Finn fährt zum ers­ten Mal al­lei­ne mit dem Zug zu sei­ner Mut­ter nach Ber­lin. Hack­mack, ein selt­sa­mer Typ, setzt sich ne­ben ihn, ver­wi­ckelt ihn in ein Ge­spräch, ver­wirrt ihn mit Zau­ber­tricks und Abra­ka­da­bra. Plötz­lich ist es pas­siert: Sein Ruck­sack ist weg und da­mit auch Bil­lett, Geld und sein neu­es Han­dy. Die­se un­glaub­li­che Ge­schich­te nimmt ihm aber der pflicht­be­wuss­te Schaff­ner nicht ab und wirft ihn an der nächs­ten Hal­te­stel­le kur­zer­hand aus dem Zug. Finn wird zwei Po­li­zis­ten über­ge­ben, die ihn für ei­nen Aus­reis­ser hal­ten. Die Fahrt im Po­li­zei­au­to zum Re­vier ist je­doch von kur­zer Dau­er: «RUMMMS … Finn schreit vor Schreck auf … und das Po­li­zei­au­to macht ei­nen Hüp­fer, wie ein Frosch, der ins Was­ser platscht. Dann ist al­les ganz still.»

Wun­der­ba­re Freund­schafts­ge­schich­te

Bei dem ent­ste­hen­den Cha­os lernt Finn das ke­cke Mäd­chen Jola ken­nen. Sie ist frech, vor­laut und weiss, wie man auf ei­ge­ne Faust wei­ter­kommt. Die bei­den ent­wi­schen un­be­merkt und eine aben­teu­er­li­che Rei­se be­ginnt. Das Ziel ist Ber­lin. Ein auf­re­gen­des Er­leb­nis folgt dem nächs­ten. Mit ei­nem al­ten Trak­tor tu­ckern sie Rich­tung «Tzit­ti», fah­ren zum McDri­ve. Man stel­le sich die Vor­fahrt des Trak­tors mit den zwei Fahr­an­fän­gern im Dri­ve-in vor. Erst im drit­ten An­lauf schaf­fen sie den Halt vor dem Be­stell­fens­ter, hin­ter wel­chem eine «Rie­sin» sitzt. Die bei­den be­stel­len sou­ve­rän zwei Kin­der­me­nüs, ei­nes da­von ve­ge­ta­risch. Finn und Jola über­nach­ten im Wald und be­geg­nen ei­nem Wolf, ma­chen un­ge­wöhn­li­che Be­kannt­schaft mit nack­ten Dä­nen und ei­ner Ro­cker­band. Es ge­lingt ih­nen so­gar, Finns Ruck­sack «zu­rück­zu­klau­en».
Die Rei­se lässt die bei­den Kin­der zu di­cken Freun­den wer­den. Sie sind ein star­kes Team, schre­cken vor nichts zu­rück und las­sen sich nicht un­ter­krie­gen. Mit ih­rem Mut, Witz und Ideen­reich­tum meis­tern sie jede brenz­li­ge Si­tua­ti­on. Die bei­den wer­den in der Ge­schich­te so leb­haft be­schrie­ben, dass man sie so­fort ins Herz schliesst. «Kan­na­wo­ni­wa­sein!» ist eine wun­der­ba­re Freund­schafts­ge­schich­te!

Po­si­ti­ve Kri­tik

Die Buch­kri­tik ist durch­ge­hend po­si­tiv. Das Buch sei gran­di­os, wit­zig und tief­grün­dig, ein­fach gross­ar­tig, emp­feh­lens­wert. Mu­ser habe ein un­trüg­li­ches Ge­spür da­für, wie Kin­der in die Welt bli­cken. Ein ver­rück­ter Ein­fall folgt dem nächs­ten und Lan­ge­wei­le kommt beim Le­sen ga­ran­tiert nicht auf. Das Buch ist ge­eig­net für Kin­der ab 10 Jah­ren. Auch Le­se­muf­fel wer­den Freu­de dar­an fin­den. Zum Vor­le­sen ist das Buch ein Ge­nuss, nicht nur für Kin­der! Es ist ein­fach herr­lich ver­rückt. Be­reits kurz nach dem Er­schei­nen von «Kan­na­wo­ni­wa­sein!» wur­de be­kannt, dass Mu­ser an ei­ner Fort­set­zung des Bu­ches ar­bei­tet. Wir freu­en uns jetzt schon dar­auf!

Käthy Thür und Hei­di Frit­sche, Volks­bi­blio­thek Ap­pen­zell