Lindenbaum, Pija. Luzie Libero und der süsse Onkel : vierfarbiges Bilderbuch ab 5 Jahren und Erwachsene ; aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2007.
(ISBN 978-3-407-79361-4.)
Luzie Libero mag Schlangen, Fussball, Leute beobachten und ihren Onkel Tommy, der mit ihr alles Mögliche und Unmögliche unternimmt... wenn Mama und Papa zum Beispiel auf Mallorca sind, findet in der Küche eine richtige „Speck-pfann-kuchen-back-aktion“ statt, oder wenn’s Luzie im und auf’m Kopf zu langweilig wird, findet Tommy könnte eine Farbänderung vielleicht genau das Richtige sein, denn ein buntes Leben, na ja... Nur dass bei ihren gemeinsamen Unternehmungen neuerdings immer auch dieser Günther dabei ist, passt Luzie überhaupt nicht. Aber weder Schmollen noch Sabotieren hilft, den widerlichen Angeber loszuwerden, der sogar bei Tommy zu wohnen scheint. Erst als ihr Onkel mit Grippe im Bett liegt, arrangiert sich Luzie mit Günther und merkt, dass er ja auch Vorzüge hat – denn im Gegensatz zu Tommy spielt er echt gut und gerne Fussball.
Von der schwulen Beziehung des Onkels erzählt Pija Lindenbaum ganz aus der Sicht der kleinen Luzie, also ohne sie zu benennen oder ihr ein Übergewicht zu geben. Es sind einfach zwei Männer, die zusammengefunden haben. Damit kann das Buch viel dazu beitragen, homosexuelle Lebensformen als integrierten Teil unserer Gesellschaft wahrzunehmen. Realistischerweise ist Luzie auch viel zu sehr mit der Abwehr des Eindringlings beschäftigt, als dass sie reflektieren könnte, was eigentlich los ist und welche Vorteile ihr das bringen könnte. Im Vergleich zu Pija Lindenbaums Franziska Büchern, „Franziska und die dusseligen Schafe“, „Franziska und die Wölfe“ und „Franziska und die Elchbrüder“ ist die Erzählweise in Text und Bild nicht ganz so ausgefeilt, aber immer noch äusserst frech, frisch und witzig.
Pija Lindenbaum, die Illustratorin und Autorin des vorliegenden Bilderbuches ist 1955 in Nordschweden geboren. Nachdem die „Franziska Bücher“ sich innert Kürze als Geheimtipp einen Namen gemacht haben, ist es umso erfreulicher, dass sich die talentierte Autorin und Illustratorin in ihrer frischen, direkten und unverblümten Art auch in unserer Gesellschaft noch delikateren Themen zuwendet. Ihre Bücher erscheinen in vielen Ländern. Derzeit hat ihr schwedischer Verlag sie mit der Neuillustration von Kinderbüchern von Astrid Lindgren beauftragt. „Mirabell“ eine ganz unbekannte Erzählung der schwedischen Autorin ist dieser Tage im italienischen Verlag MOTTAjunior erschienen.
Franziska Bannwart, Gemeindebibliothek Heiden