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Suzanne Collins, Die Tribute von Panem X – das Lied von Vogel und Schlange. – Hamburg : Verlag Friedrich Oetinger, 2020. (978-3-7891-2002-2). Erhältlich auch als eAudio unter www.dibiost.ch.

Die Geschichte spielt 64 Jahre vor dem ersten Band der Tribute von Panem-Trilogie. Aus Nordamerika ist Panem geworden, das in 12 Distrikte, neben der Hauptstadt - dem Kapitol - aufgeteilt ist. Der Krieg der Rebellen ist vorbei. Die Mächtigen des Kapitols haben die Herrschaft über die Distrikte zurückerobert. Zur Erinnerung an den einstigen Aufstand gegen die Zentrale wurden die grausamen Hungerspiele erfunden.

Jedes Jahr werden aus allen Distrikten zwei Tribute, ein Junge und ein Mädchen, ausgelost, um in einer Arena so lange gegeneinander zu kämpfen, bis nur noch einer von ihnen am Leben ist. Dies zur Unterhaltung und als Rache der Bürger des Kapitols.

Es stehen die 10. Hungerspiele an. In diesem Jahr sollen Schülerinnen und Schüler der Akademie des Kapitols erstmals als Mentoren für die ausgewählten Tribute wirken. Unter den Schülern ist auch der 18-jährige Coriolanus Snow, dessen einflussreiche Eltern während des Krieges ums Leben kamen. Der Vollwaise lebt mittlerweile mit Cousine und Grossmutter zusammen. Ihnen ist nichts vom Reichtum der Familie geblieben ausser Ruhm und Ehre. Diesen Status will Coriolanus um jeden Preis wahren.

Am Tag der sogenannten Ernte, an der die Kinder für die Hungerspiele bestimmt werden, teilen die Spielemacher Coriolanus ausgerechnet das Mädchen aus Distrikt 12 zu. Der 18-Jährige ist überzeugt, dass sein Tribut, die zarte Lucy Gray Baird, bereits tot sein wird, bevor die Hungerspiele überhaupt losgehen. Allerdings versteht es die charismatische Lucy von Anfang an, Aufsehen zu erregen durch ihre atemberaubenden Auftritte. Der junge Snow ist zudem ehrgeizig, charmant und machtbesessen. Er will die Hungerspiele unbedingt mit seinem Tribut gewinnen, denn als Sieger erhofft er sich ein begehrtes Stipendium der Universität.

Die Tribute werden von den Spielemachern im Vorfeld der Spiele wie Tiere behandelt, bekommen nichts zu essen und werden in Käfigen gehalten. Bis die Hungerspiele beginnen, stirbt bereits beinahe die Hälfte von ihnen oder wird umgebracht. Coriolanus aber schafft es immer wieder, Lucy zu helfen und fühlt sich mehr und mehr zu ihr hingezogen. Er beginnt, sich eine Strategie auszudenken, wie er ihr und damit sich selbst zum Sieg verhelfen könnte. Er greift dabei zu unerlaubten Mitteln und setzt dadurch alles aufs Spiel was ihm geblieben ist.

Aus der Tribute von Panem-Trilogie wissen wir, dass Coriolanus Snow später zum gnadenlosen Diktator Panems aufsteigen wird. Deshalb ist es naheliegend, dass er sich nicht auf die «gute Seite» schlagen wird. Trotzdem ist es spannend mehr über die Figur zu erfahren und ihn einen kleinen Ausschnitt durch seine Jugendjahre zu begleiten. Es gibt Momente, in denen es dem Leser fast möglich erscheint, dass Coriolanus doch noch den richtigen Weg geht ...

Miriam Hauschildt, Gemeindebibliothek Heiden/Grub

 

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