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Imogen Kealey, Die Spionin : Roman. – Berlin : Rütten & Loening, 2020. (978-3-352-00946-4). Erhältlich auch als E-Book unter www.dibiost.ch.

In Marseille

Die Geschichte entführt uns in die Zeit während des Zweiten Weltkriegs. Vom ersten Moment an taucht man gespannt in die gefährliche Welt des französischen Kriegswiderstands ein. Brandgeruch, gesprengte Hausmauern, deutsche Patrouillen, Schüsse – wir befinden uns im besetzten Frankreich. Die Résistance kämpft gegen die deutschen Nazis und schmuggelt Flüchtlinge ins benachbarte Spanien, und mittendrin befindet sich eine junge Frau.

Nancy Wake arbeitet 1936 als Journalistin in Paris. Sie verliebt sich in den französischen Unternehmer Henri Fiocca. Die beiden heiraten 1939 und geniessen ein mondänes Leben in Marseille. Doch dann bricht der Krieg aus und Frankreich wird von den Deutschen besetzt.

Die «weisse Maus»

Die Geschichte fasziniert, da man von Frauen im Zweiten Weltkrieg nur wenig erfährt – oder haben sie schon von der Spionin Nancy Wake gehört? Zu einer Zeit, als die Rolle der Frauen noch klar zuhause am Herd war, behauptet sie sich knallhart in einer Männerwelt. Nancy Wake, die beste Spionin der Alliierten, ist für die Nazis die meistgesuchte Person Frankreichs, auf welche fünf Millionen Francs ausgesetzt sind. Nancy kämpft in der Résistance gegen die Nazis und für ihre grosse Liebe, ihren Ehemann Henri. Nancys Vorteile, ihre Schönheit, ihr glamouröses Erscheinen und der Reichtum ihres Mannes, sind die beste Tarnung im Kampf gegen die Deutschen. Denn wer vermutet hinter dem Decknamen «weisse Maus» eine junge, hübsche Frau? Doch die Gestapo ist der «weissen Maus» dicht auf den Fersen. Sie wird überwacht und mehrere Male entkommt sie nur knapp. Kann sie sich ins sichere Spanien retten? Und schafft sie es, ihren von den Nazis gefangen genommenen Mann zu befreien? Wahre Geschichten sind die besten – unglaublich, was diese Frau alles erlebte, im Kampf gegen die Nazis und darum, viele Flüchtlinge über die Grenzen nach Spanien zu schmuggeln.

Wer steht hinter dem Pseudonym Imogen Kealy?

Imogen Kealy steht für das Pseudonym des Drehbuchautors Darby Kealey und der Autorin historischer Romane Imogen Robertson. Diese Konstellation macht aus dem Roman ein historisches Dokument, welches die Gegebenheiten in Frankreich während des Krieges genau schildert und den Werdegang von Nancy Wake zur berühmtesten Spionin authentisch schildert. Kealy und Robertson schaffen es, den/die Leser*in ab der ersten Seite in eine spannende Geschichte zu entführen. Es ist so packend geschrieben, dass man buchstäblich Nancys Schmerzen spürt, den Geruch gefährlicher Explosionen und des Angstschweisses riecht und mit der Heldin leidet, wenn sie sich immer wieder gegen machthungrige Männer behaupten muss. Wer die Spannung bis zum Schluss ertragen kann, darf sich freuen. Denn «Die Spionin» wird zurzeit mit der Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway verfilmt.

Corinne Hug, Bibliothek Stein

 

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