Es ist nie zu spät für einen Neuanfang und die Liebe

Das Bes­te kommt noch : Ro­man / Ri­chard Ro­per. – Ham­burg : Ro­wohlt Wun­der­lich, 2020 (978–3‑8052–0044‑8)

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«Das Bes­te kommt noch» ist der ers­te Ro­man von Ri­chard Ro­per, ei­nem Sach­buch-Lek­tor ei­nes gros­sen Lon­do­ner Ver­lags. Es er­schien in 19 Län­dern und be­reits wur­den die Film­rech­te am Buch ver­kauft. Ein wun­der­ba­rer Ro­man mit viel schrä­gem bri­ti­schem Hu­mor, warm­her­zig und ein­fühl­sam ge­schrie­ben über Ein­sam­keit, Freund­schaft und Neu­an­fang.

Der 42-jäh­ri­ge, al­lein­ste­hen­de An­drew Smith ar­bei­tet für die Lon­do­ner Stadt­ver­wal­tung. Beim Ein­stel­lungs­ge­spräch ant­wor­te­te er un­acht­sam und fälsch­li­cher­wei­se mit «Ja» auf die Fra­ge nach Ehe­frau und Kin­dern.

Er ver­strickt sich im­mer tie­fer in Lü­gen, weil er sei­ne Ge­schich­te im­mer mehr aus­schmü­cken muss – sein har­mo­nie­be­dach­ter Chef er­kun­digt sich re­gel­mäs­sig nach sei­ner Fa­mi­lie. Als Nach­lass­ver­wal­ter ist An­drew zu­stän­dig, die ver­wahr­los­ten und ver­müll­ten Woh­nun­gen der al­ten, ein­sa­men Men­schen, die un­be­merkt in ih­ren Woh­nun­gen ver­ster­ben, zu in­spi­zie­ren. Er sucht nach mög­li­chen Ver­wand­ten oder hin­ter­las­se­nem Geld, da­mit die Ver­wal­tung die Be­er­di­gung fi­nan­zie­ren kann. Aus Re­spekt vor den Ver­stor­be­nen geht er je­weils zu den Be­er­di­gun­gen, meis­tens steht er als Ein­zi­ger vor dem Sarg. Er lebt seit vie­len Jah­ren al­lein mit sei­ner Mo­dell­ei­sen­bahn und den Plat­ten von Ella Fitz­ge­rald. Sei­ne ein­zi­gen Freun­de sind die Chat-Mit­glie­der mit dem glei­chen Hob­by. Auf Fa­mi­lie, Lie­be und Freund­schaf­ten glaubt er gut ver­zich­ten zu kön­nen, bis er auf eine neue Ar­beits­kol­le­gin trifft. Peg­gy bringt fri­schen Wind in An­drews All­tag, und plötz­lich steht sein ein­sa­mes Le­ben Kopf. Sie ist eine zwei­fa­che Mut­ter, ver­hei­ra­tet, lus­tig und nett, doch auch hier trügt der Schein. Sie ver­ste­hen sich gut und su­chen nun zu­sam­men nach Ver­wand­ten und ge­hen zu den Be­er­di­gun­gen der Ver­stor­be­nen. An­drew kommt we­gen sei­ner ima­gi­nä­ren Fa­mi­lie in im­mer grös­se­re Be­dräng­nis, weil Peg­gy al­les über sei­ne Frau und Kin­der wis­sen will. An­de­rer­seits möch­te sein Vor­ge­setz­ter, dass man sich in der Ab­tei­lung bes­ser ken­nen­lernt, und des­we­gen soll ab­wech­selnd bei je­dem ein­mal eine Din­ner­par­ty statt­fin­den. Sei­ne Ge­füh­le für Peg­gy wer­den im­mer stär­ker und ger­ne wür­de er ihr die Wahr­heit sa­gen, aber das lässt sei­ne Angst vor ih­rer Ab­leh­nung nicht zu. Dann steht ei­nes Ta­ges Peg­gy vor sei­ner Tür, sie hat ih­ren Mann we­gen sei­nen Al­ko­hol­pro­ble­men ver­las­sen…

Im Ver­lau­fe des Le­sens er­fährt man, dass An­drew nicht nur ein ver­schro­be­ner, ein­sa­mer Jung­ge­sel­le ist, son­dern in sei­nem Le­ben schon vie­le Schick­sals­schlä­ge hin­neh­men muss­te. Zu­dem hält man es auf­grund des Ti­tels und des Co­vers gar nicht für mög­lich, dass es sich um eine tief­grün­di­ge, be­rüh­ren­de Ge­schich­te han­delt.

Fran­zis­ka Tschu­mi, Bi­blio­thek He­ris­au